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Es muß so etwa 1956 gewesen ...

       copyright: © Annette Cordes, November 2o12

... sein, wir lebten in der Elbchausseee 500, eine alte wunderschöne Jugendstilvilla mit einem Glasinnenhof und einer geschwungenen Marmortreppe. Eigentümer war eine Erbengemeinschaft, die sich nicht einigte und deshalb an die Stadt Hamburg vermietete und die wiederrum vermietete an arme Künstler. Mein Vater der Bühnenbildner, der Dirigent Grüber und Etbauer, der die farbigen Frontänen in Planten un Bloomen mit Musik zusammenbrachte. Alles Menschen, die froh waren die Nazizeit überstanden zu haben und nun die Oper bzw die Kultur der schönen Stadt Hamburg wieder aufbauten.
 
Meine Eltern waren Anfang Mitte vierzig und feierten sehr viel. Aus meiner Sicht ununterbrochen. Immer waren Freunde bei uns, sie arbeiteten und aßen, lachten und tanzten, manche erzählten Geschichten, lasen aus ihren neuen Büchern vor, machten Kunststück und zauberten für mich. Oft wurde ihnen heiß und sie zogen ihre Pullover oder Jacken aus. Dann sah ich ihre Nummern, die sie am Arm trugen. Am lustigsten waren diese Nummerfreunde und meist ging ich mit Bauchhicken vor Lachen ins Bett.
 
Beim nächtlichen Pipimachen stolperte ich über ausgelegte Matratzen, wo "Crayon" schlief, der eigentlich Krähhahn hieß und später ein berühmter Karikaturist in Paris wurde. Er erzählte mir eine Geschichte und ich sagte ihm, "wenn ich groß bin werde ich auch so lustige Geschichten erzählen und dann hoffentlich auch so tolle Nummern am Arm tragen." Er nahm mich in den Arm, küsste mich sanft auf die Stirn und sagte:" Besser nicht......."


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Annette Cordes

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