Sehnsucht nach Sylt
copyright: © Hans Krech, April 2o13
Im sonntäglichen Morgengrauen in Altona
in die NOB in Richtung Norden steigen.
Im Waggon schöne partysatte blonde Mädchen,
die die ganze Nacht in Hamburg durchtanzt haben,
in sich noch den Lichterglanz der Metropole
und sehr viel Wodka mit einem Schuss Cola.
Fahren durch grünes flaches Land,
grüner, als alle Vorstellungen von grün,
flacher, als alle Vorstellungen von flach,
dazwischen Kanäle und Flüsschen
und der Nord-Ostsee-Kanal
als Wegscheide zwischen
Festland und Küstenland.
Endlich die See
beiderseits des Hindenburg-Damms,
noch gezähmt und gesittet.
Dann der Bahnhof Westerland.
Davor Sturmriesen.
Darüber schreiende Möwen
und der Sirenenduft des Meeres,
der auch manchmal über Hamburg liegt.
Dieser Duft nach Sand, salzigen Wellen,
Algen, Muscheln, Schweinswalen in Strandesnähe,
dieser Duft von Fischbrötchen und Cappuccino
und Bier und Eiscafé
und Sonnencreme und nassen Badesachen.
Nordseewellen,
die heranwandern von der gegenüberliegenden
englischen Küste,
beäugt von Katzenhaien, Krabben, Millionen Heringen,
Ölplattformen und Windparks.
Da draußen bin ich geboren,
irgendwo in den Untiefen der Nordsee,
als Robbe, als Schweinswal vielleicht,
in einem anderen Leben,
das immer noch in mir ist
und mich ruft in Tag- und in Nachtträumen:
Sehnsucht nach Sylt.
Aus dem Buchprojekt, Arbeitstitel: "Hamburg - Königin des Nordens"
copyright © by: Hans Krech, April 2o13).
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Hans Krech
Autor aus Hamburg
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