Der Mund
copyright: © Ulrich Kulicke, Mai 2o13
Der Mund ist in der Form passabel
und funktionell sehr variabel.
Er ist zum einen Essorgan
mit Schneide-, Eck- und Backenzahn
und kann die Speisen sozusagen
zerkleinern, passend für den Magen.
Zum andren spricht man mit dem Mund,
formt Worte mit ihm, tut sie kund
und lässt die Stimme durch ihn tönen:
vom zarten Hauch bis hin zum Dröhnen.
Der Mund ist ohne feste Norm
von Mensch zu Mensch von eigner Form:
Mal ist er sinnlich voll und schön,
mal schief und hässlich anzusehn,
mal lacht er, zeigt sich optimistisch,
mal wirkt er bitter, pessimistisch.
Der Mensch braucht ihn auf jeden Fall
beständig, braucht ihn überall.
Drum ist der Mensch auch nicht zu faul,
er schaut dem andren stets aufs Maul,
will wissen, was der andre denkt,
was ihn bewegt, was ihn bedrängt.
Man spricht mithin, kommuniziert,
man tauscht sich aus und diskutiert -
so ist der Mund als Sprechorgan
in der Natur der helle Wahn,
zumal er Laute produziert,
durch Sprechen Sprache generiert,
mit Explosiven, Gutturalen,
mit Zischlaut und mit Labialen.
In solcher Vielfalt kann das nur
der Mensch mit seiner Sprechkultur.
Doch wirklich schön ist, unermesslich
erregend, sinnlich, unvergesslich,
wenn sich zwei Münder zärtlich küssen -
wer wollte das im Leben missen!
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Ulrich Kulicke
Autor aus Stade
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