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Zwanzig vor zwei

       copyright: © Ela Mandel, Oktober 2o12

Beim Anblick eines Fotos von einem Kirchturm, auf dessen Uhr es 13.4o ist.


     Ist die Zeit denn gezählt in Jahrhunderten?
     Kann man sagen, wie spät es noch wird?
     Gab es Menschen, jemals, die sich wunderten,
     ob die laufende Zeit sich nicht irrt?

     Gute Frage.

     Fotos auf Zelluloid?
     Lass den Quatsch! Keine Zeit.
     Besser gleich digital.
     Geht ins Web, ganz normal.
     Kommt als Bild und als File.
     Qualität: supergeil.
     Jeder Stein ist zu sehn.
     Alles drauf. Sieh mal den
     mit dem Fleck. Das ist Dreck.
     Kein Problem, das kommt weg.
     Wozu gibt's Fotoshop.
     Klick mal hier! Alles top!
     Retuschiert ohne Stress,
     und bevor ich's vergess:
     Nimm den Baum aus dem Bild.
     Copyright? Halb so wild.
     Gottes Haus mach schön bunt.
     Mach die Uhr richtig rund.
     Und die Zeit - lass mal sehn.
     Doch! Die Zeit ... lass so stehn.

     Tag für Tag nur im Kreis ist nicht weit genug.
     Nur die stehende Uhr gibt uns frei.
     Und der Augenblick bricht aus dem Zeitbezug
     in ein ewiges "zwanzig vor zwei".


Ela Mandel

Lebt in Blankenese und reimt verträumten Käse.


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